Stillwater – Gegen Jeden Verdacht - Filmkritik & Bewertung | Filmtoast.de (2024)

DramaFilmeThriller

Florian Teichert

6. September 2021

5 Min. geschätzte Lesezeit

In Stillwater – Gegen Jeden Verdacht macht sich ein Vater auf den Weg nach Frankreich, um seiner wegen Mordes im Gefängnis sitzenden Tochter zu helfen. Klingt im ersten Moment wie ein weiterer Taken-Film, ist aber mehr Drama als Thriller. Viel Spaß mit unserer ausführlichen Kritik!

STILLWATER (2021) HD Trailer (Deutsch / German)

TitelStillwater – Gegen Jeden Verdacht
Jahr2021
LandUSA
RegieTom McCarthy
DrehbuchTom McCarthy
GenreThriller, Drama
DarstellerMatt Damon, Camille Cotin, Abigail Breslin, Lilou Siauvaud, Deanna Dunagan, Idir Azougli, Anne Le Ny, Moussa Maaskri
Länge139 Minuten
FSKab 12 Jahren freigegeben
VerleihUniversal Pictures
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Die Handlung von Stillwater – Gegen Jeden Verdacht

Es würde nicht verwundern, wenn unter dem Begriff „Amerikaner“ im Wörterbuch ein Bild von Bill Baker (Matt Damon) stehen würde. Der Bohrarbeiter aus Stillwater, Oklahoma bestätigt das Bild, welches viele Menschen vom typischen Südstaatler haben. Er trägt zwar keinen Cowboyhut, Waffen besitzt er trotzdem. Außerdem ist er nicht sehr gebildet, definiert sich vor allem über seine Arbeitsstelle – und hat mit Sicherheit noch nicht allzu viel von der Welt gesehen.

Dies änderte sich vor fünf Jahren jedoch schlagartig. Bills Tochter Allison (Abigail Breslin) wurde im französischen Marseille ins Gefängnis gesteckt. Sie soll ihre Freundin umgebracht haben. Seitdem fliegt ihr Vater regelmäßig nach Europa, um seine Tochter zu besuchen. Als Allison ihm während eines Besuchs einen Brief mit neuen Informationen zu dem Fall an ihre Anwältin zusteckt, keimt kurz Hoffnung auf. Doch Allisons Anwältin will den Fall nicht neu aufrollen. Deswegen ermittelt Bill fortan auf eigene Faust – und erhält dabei auch Hilfe von der Französin Virginie (Camille Cotin) und ihrer Tochter Maya (Lilou Siauvaud).

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Thriller trifft Drama

Stillwater kommt mit einer fast schon beängstigenden Laufzeit von rund 140 Minuten daher. Spotlight-Regisseur Tom McCarthy nimmt sich Zeit für seine Geschichte. Einen Haufen Zeit. Das muss er aber auch, denn neben der doch relativ unspektakulären Detektiv- und Thriller-Handlung, ist es vor allem der Drama-Aspekt des Films, der diese Zeit für sich in Anspruch nimmt. Und das ist eine hervorragende Entscheidung.

Bill Baker sieht tagein, tagaus wohl nicht viel mehr als Ölbohrmaschinen, weite amerikanische Tristesse und hin und wieder mal ein Diner von Innen. Im hippen Marseille ist das anders. Künstler, Fußball-Fans, französische Lebensart – für Baker eine komplett andere Welt. Gerade für einen Europäer ist es faszinierend, Matt Damons Figur dabei zuzuschauen, in Marseille klar zu kommen. Dabei wird immer wieder deutlich, wie unterschiedlich verschiedene Lebensweisen doch sein können.

Stillwater: Amerika trifft auf Europa

Die alleinerziehende Virginie nimmt sich Bill an, hilft ihm bei seinen Problemen. Virginies Tochter Maya findet in Bill schnell einen Vater-Ersatz, die Szenen zwischen den beiden sind außergewöhnlich gut. Bill scheint mehr und mehr an dem europäischen Leben Gefallen zu finden, auch wenn gemeinsame Abendessen mit Virginies Freunden nach wie vor wohl das unpassendste Setting aller Zeiten für eine Figur wie Bill Baker sind. Das führt mitunter zu Situationen, die zum Schmunzeln einladen.

Natürlich entwickelt sich zwischen Bill und Virginie auch eine romantische Beziehung. Als dann auch noch Bills Tochter zumindest die Aussicht auf Bewährung hat, steht einem Happy End eigentlich nichts mehr im Weg. Doch der innere Struggle macht Bill weiter zu schaffen, Bewährung ist nicht das, was Vater und Tochter wollen. Und so bekommt die Detektiv-Handlung im Schlussakt dann doch noch ein bisschen mehr Fleisch – das tut dem Film aber nicht unbedingt gut. Abgesehen davon, dass die Lösung nicht so überraschend ist, wie sie sein möchte, sind gerade der Culture Clash und die Aussicht auf eine „neue“ Familie das eigentlich Spannende an Stillwater.

Großartiges Schauspiel aller Beteiligten

In erster Reihe steht hier natürlich Matt Damon, der mit seinem leeren Blick und kargen Wortschatz, der kaum über „Yes, Sir/Ma’am!“ hinausgeht, alle übertrumpft. Wenn er naiv in einen Marseiller Problembezirk fährt und von einigen Jugendlichen verprügelt wird, denkt man wohl „Typisch Amerikaner!“ Der fehlende Blick über den Tellerrand, die Orientierungslosigkeit – Damon spielt den Abzieh-Ami ganz hervorragend.

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Und auch sein europäischer Gegenpol Virginie, gespielt von Camille Cotin, funktioniert als Klischee-Französin sehr gut. Natürlich ist sie Schauspielerin, natürlich trinkt sie gerne Rotwein, natürlich hat sie eine „Altbauwohnung mit Charme“. All das erfüllt zwar Stereotypen, passt in Stillwater aber ohne große Probleme ins Gesamtbild. Dass Abigail Breslin als Bills Tochter zwar nur wenig Screentime bekommt, diese aber ebenfalls mit großer Bravour meistert, rundet die glänzenden Darstellerleistungen aller Beteiligten ab.

Technisch ist Stillwater ebenfalls auf sehr hohem Niveau. Der Soundtrack von Mychael Danna (Life Of Pi, Onward) passt sich perfekt den verschiedenen Settings und Begebenheiten an. Kameramann Masanobu Takayanagi (Spotlight, Feinde – Hostiles) schafft es quasi im Vorbeigehen, ein Gefühl für die Atmosphäre in den verschiedenen Stadtvierteln zu schaffen.

Unser Fazit zu Stillwater

Stillwater ist trotz seiner erstmal einfachen Grundprämisse und seiner extremen Laufzeit ein bärenstarker Film geworden. Wer einen Taken-Abklatsch erwartet, wird enttäuscht sein. Das Werk brilliert vor allem in den ruhigen Momenten und schafft es hervorragend, die kulturellen Unterschiede zwischen Europäern und Amerikanern zu beleuchten. Matt Damon glänzt, doch auch der Rest der Darstellerriege gibt Stillwater das Potenzial für viele Jahres-Top-Listen.

Stillwater – Gegen Jeden Verdacht startet am 9. September bundesweit in den Kinos!

Unsere Wertung:
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